Unsere Bücher

Das Mostviertel im Westen Niederösterreichs, eine Welt der Farben und Klänge.
Herbert Pauli und Herbert Eigner-Kobenz leben zwar weit voneinander entfernt,
sind aber eins im Erleben und Erfühlen des Mostviertels.
Hügelauf und hügelab, zwischen gelben Ährenwogen und über blühende Streuobstwiesen,
von den Bergen zur Donau gehen die beiden Autoren ihren gemeinsamen literarischen Weg.
Ihre farbenprächtigen, lyrischen Mostviertelklänge
vermitteln ein tiefes Gefühl für eine einzigartige Landschaft,
die so viel Alles ist und so viel Mehr.

__________________________________________________________________________________________________

LESEPROBE

MARIA NEISTIFT 3

a kapön
a wiesn
a weg
vua dia de beag
hinta dia de kiachn
und du gspiast
wia si des augspiat
waunnst wås gspiast

 

DIE BAUMBLÜTE 

Es gibt Begebenheiten, die man sich nicht vorstellen kann, die es aber in der Wirklichkeit gibt.
Eines dieser unvorstellbaren Ereignisse ist fürwahr die Baumblüte im Mostviertel.
Verspäteter Schneefall wäre zu vermuten, Raureif im Frühling oder weißes Konfetti.
Ein Land zieht sein Brautkleid an.
Wohin das Auge schweift: das Weiß der Blüten, eingewirkt ins helle Frühlingsgrün.
Man wendet den Kopf wieder und wieder, möchte alles auf einmal sehen
und kann doch immer nur einen kleinen Ausschnitt aufnehmen. 
Später werden die Blüten verwelken, dem satten Grün des Sommers Platz machen.
Die Birnbaumzeilen werden Schatten spenden beim Wandern durch die sanft gewellte Landschaft,
vorbei an den obstbaumumkränzten Vierkantern, die da und dort zur Einkehr laden.
Schon stehen sie auf dem Tisch: der kühlende Trunk, das deftige Fleisch und das würzige Brot.
Der Wanderer genießt die köstlichen Gaben und denkt nicht an die mühevolle Arbeit des Obstklaubens,
die immer noch den demutsvoll gebeugten Rücken und die Hand als unverzichtbares Werkzeug voraussetzt.
Es ist auch nicht notwendig, bei jedem Schluck an Rückenschmerzen und schwielige Hände zu denken. 
Aber noch streift der Blick über die Blütenpracht.
Ein Pointillist war hier am Werk, der seinen Pinsel so verschwenderisch eingesetzt hat,
dass man sich schier nicht sattsehen kann an dem überwältigenden Gemälde eines unnachahmlichen Künstlers.
Auf einmal wischt ein Windhauch über dieses Bild, streut Blütenblätter über die Wiese,
und der Vergleich mit dem verspäteten Schneefall scheint Wirklichkeit zu werden.
Solcherart verwirrt, muss erst wieder in die Realität zurückgefunden werden,
was vielleicht am besten gelingt, wenn man sich auf eine gemütliche Bank beim Mostheurigen zurückzieht,
einen Schluck des vergorenen Obstsaftes genießt
und spürt, wie mit der Flüssigkeit gleichsam die Landschaft mit all ihren Eigenheiten den Körper ausfüllt. 

__________________________________________________________________________________________________

Informationen zum Buch

Herbert Pauli, Herbert Eigner-Kobenz
SO VIEL ALLES SO VIEL MEHR
Mostviertelklänge
Lyrik
Band 19 der Reihe SPRACH:BILDER
Verlag am Rande, ISBN: 978-3-903190-66-5
1. Auflage September 2024, Hardcover, Fadenheftung, Lesebändchen
Umschlaggestaltung: Wolfgang Maxlmoser, Aquarell, Original 2024
200 Seiten, € 25,00

BESTELLEN SIE DAS BUCH BEQUEM IM SHOP.

Mit dem Buch erhalten Sie eine Rechnung, die Sie mittels Banküberweisung begleichen.
Der angegebene Preis versteht sich inklusive Mehrwertsteuer, zuzüglich € 3 Porto